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Die Lehre – besser als ihr Ruf

„Eine Lehre ist nur etwas für Schulabbrecher“, „mit einer Lehre kann man nicht Karriere machen“ oder „Fachkräfte verdienen schlecht“ – es gibt viele Gerüchte und Vorurteile über die Lehre. Allerdings sind diese oft unbegründet und entsprechen nicht der Realität – so wie es bei Vorurteilen und Co. oft ist. Doch warum hat die Lehre in Österreich so einen schlechten Ruf?
Veröffentlicht am 13.01.2022
Nahaufnahme einer Person beim Arbeiten mit einer Fräse in der Werkstatt – Symbolbild für handwerkliche Lehre, praktische Ausbildung und den Wunsch, mit Vorurteilen über die Lehre in Österreich aufzuräumen.

Nach der Mittelschule müssen sich die Jugendlichen entscheiden, ob sie eine Lehre machen wollen oder eine berufsbildende höhere Schule besuchen wollen. In den letzten Jahren hat die Lehre mit einem schlechteren Ruf zu kämpfen und so entscheiden sich viele Jugendliche für eine akademische Laufbahn. Was einen Fachkräftemangel und viele offene Lehrstellen zur Folge hat.

Lehre im Ländervergleich

Auch in der Schweiz oder in Deutschland gibt es eine duale Ausbildung, vergleichbar mit der Lehrausbildung in Österreich. Denn die Modelle unserer Nachbarländer unterscheiden sich nur in wenigen Punkten von unserem Lehrmodell in Österreich. Übrigens, wie die Lehre in anderen europäischen Nachbarländern aussieht, findest du in unseren Blogbeiträgen „Lehre im europäischen Vergleich Teil 1 und Teil 2“ heraus.

Obwohl die Ausbildung ähnlich verläuft, hat die Lehre in der Gesellschaft einen höheren Stellenwert. So entscheiden sich beispielsweise in der Schweiz sechs von zehn Jugendlichen für eine Lehre. In Österreich sind es hingegen nur vier von zehn und in Deutschland fünf von zehn. Auch die Jugendarbeitslosigkeit ist in der Schweiz deutlich geringer als in Österreich: 2020 lag diese in der Schweiz bei etwas mehr als zwei Prozent, in Österreich bei über zehn Prozent und in Deutschland bei sieben Prozent.

Besserer Ruf in der Schweiz

Die duale Ausbildung wird nach außen hin oft als Schweizer Erfolgsgeschichte angesehen. Auch ist es ein Faktor für den wirtschaftlichen Wohlstand in der Schweiz – doch warum hat die Lehre in der Schweiz einen so viel besseren Ruf als in Österreich, obwohl die Ausbildungsmodelle sehr ähnlich sind? Zum einem kann man sich in der Schweiz nach dem Lehrabschluss akademisch weiterbilden und zum anderen sind viele stolz auf ihre Ausbildung und erzählen davon, besonders Prominente. Diese Role-Models fehlen in Österreich. Und dadurch fehlt auch die positive Sogwirkung. Denn wenn man Erfolgsgeschichten aufzeigt und Fach- oder Führungskräfte vor den Vorhang holt und diese zeigen, was man alles mit einer Lehre erreichen kann, kann sich das Bild in der Gesellschaft verändern.

Welche fünf Gründe für eine Lehre sprechen, erfährst du in unserem Blogbeitrag.