Lehre als Speditionslogistiker/-in

Wer sorgt eigentlich dafür, dass mein Handy im Elektronikgeschäft ankommt? Wenn du als Speditionslogistiker arbeitest, kannst du diese Frage auf einmal mit „Ich“ beantworten. Auch wenn du das nicht direkt machst. Denn in diesem Beruf kümmerst du dich um genau den Bereich: Du organisierst die Logistik deines Unternehmens, indem du Logistikkonzepte erstellst. In diesen geht es darum, möglichst effizient, also gleichzeitig schnell und trotzdem kostengünstig, zu transportieren. Dabei müssen die verschiedenen Möglichkeiten, die zur Verfügung stehen, analysiert und überprüft werden.

Die Ausbildung als Speditionslogistiker/-in
 

1. Die Tätigkeiten:

Kostenrechnungen und Zeitrechnungen werden durchgeführt, damit die optimale Methode ausgewählt werden kann. Zudem müssen für bestimmte Produkte gesonderte Lagerbedingungen und Lieferzeiten berücksichtigt werden. Wenn Zwischenlagerung oder das Umladen der Waren auf ein anderes Transportmittel notwendig wird, muss man auch in diesem Bereich geeignete Standorte auswählen und Aspekte wie Steuern, Zoll und so weiter beachten.
Um bei Verlusten nicht mit roten Zahlen dazustehen, müssen auch passende Versicherungen abgeschlossen werden. Diese müssen ebenfalls zu den anfallenden Lieferkosten addiert werden.

Je nachdem, in welchem Unternehmen man beschäftigt ist, muss man seine Ergebnisse entweder einem Kunden oder dem Abteilungsleiter der Logistik zeigen und präsentieren. Vor allem bei Speditionen ist es wichtig, Angebote immer wieder zu optimieren und neue Lösungsansätze zu finden, um gegen Konkurrenz bestehen zu können. Nur, wer das beste Angebot liefern kann, erzielt auch den höchsten Umsatz.

Für diese Tätigkeiten werden Computer und informatische Systeme angewandt, welche für Statistiken, Vergleiche und Dokumentation von Daten, Angeboten und Kosten essenziell sind.

2. Qualifikationen und Anforderungen:

Zunächst ist es wichtig, in der Kommunikation mit Lieferanten und Kunden ein hohes Maß an Eloquenz zu zeigen, um Professionalität an den Tag zu legen. Man ist als Speditionslogistiker/-in sehr stark mit anderen Abteilungen wie dem Finanzwesen und der Kostenrechnung, der Produktion aber auch externen Anbietern und Klienten vernetzt. Auch in Verhandlungen über Lieferkosten muss man sachlich bleiben.

Teamfähigkeit spielt für diesen Bereich natürlich ebenfalls eine große Rolle. Man muss sich mit Bedürfnissen anderer Abteilungen auseinandersetzen. Auch Eigenschaften von Produkten muss man kennen, um die individuellen Lagerbedingungen umsetzen zu können.

Sicherlich am wichtigsten ist ein stark ausgeprägtes Organisationstalent. Bei der Beaufsichtigung sämtlicher logistischer Prozesse ist es immer wichtig, einen Überblick zu behalten. Damit man organisieren kann, müssen sämtliche Fakten um das Produkt, Informationen über Transportwege und Kosten aller Art präsent sein. Es gilt dann, ein effizientes Mittelmaß zu finden. Zum einen darf nicht nur der Umsatz primär im Ziel stehen, da dann die Kundenzufriedenheit oder die Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer gefährdet werden können, zum anderen kann man nicht jedes einzelne Produkt auf Händen zum Kunden tragen.

In diesem Sinne ist es auch wichtig, eine lösungsorientierte Denkweise an den Tag zu legen. Dass Speditionslogistik so spannend und abwechslungsreich ist, liegt an der Notwendigkeit der Optimierung. Man kann nicht immer dieselbe Sache und den selben Preis anbieten, da die Konkurrenz ebenfalls ständig auf der Suche nach neuen Wegen ist. Flexibilität ist hier ein unheimlich wichtiges Stichwort. Deswegen muss man an jeder Ecke der extrem komplexen Prozesse nach Alternativen und Verbesserungen suchen. Es reicht also nicht, sich auf einem zufriedenen Kundenstamm auszuruhen und bei alten Mustern zu verharren. Man muss immer wieder eigenständig und initiativ handeln, um erfolgreich zu sein.
Um Optimierungsmöglichkeiten zu finden, muss man ebenfalls einen Sinn für Zahlen und die Kombination von Kosten haben. Auch wenn man diesen zu einem großen Teil erst in der Praxis stark entwickelt, muss ein gewisses Verständnis vorliegen. Man muss Zahlen nicht nur lesen, sondern auch interpretieren und auf die wirtschaftliche Situation beziehen können, um positive und negative Trends oder neue Möglichkeiten zu entdecken.

3. Ablauf der Ausbildung:

Deine schulische Ausbildung enthält Aspekte der Betriebswirtschaftslehre sowie der Logistik im Allgemeinen. Grundzüge des Supply Chain Management werden vermittelt. Auch Mathematik ist sehr wichtig für spätere Kostenrechnungen.

In der Praxis wirst du langsam an die Arbeitsweise herangeführt. Du lernst, wie du dir einen Überblick verschaffst, welche Bereiche du im Blick haben musst und wirst mehr und mehr in die Optimierung der Konzepte integriert.

4. Das Gehalt:

In deinem ersten Ausbildungsjahr wirst du für eine Ausbildung mit 800 Euro brutto verhältnismäßig viel verdienen. Dieses Gehalt steigt dann auf bis zu 2.078 Euro brutto an.
 

Lehrlingsentschädigung lt. Kollektivvertrag (brutto) für Angestellte von Speditionen: (Stand 01.04.2023)
1. Lehrjahr: € 800,-
2. Lehrjahr: € 1.025,-
3. Lehrjahr: € 1.340,-
4. Lehrjahr: € 2.078,-

Zu Karrierebeginn liegt dein Einstiegsgehalt bei etwa 2100 Euro brutto. Die tarifliche Vergütung steigt mit steigender Berufserfahrung auf bis zu 2800 Euro monatlich an.

5. Karrieremöglichkeiten:

Die Zukunftsmöglichkeiten als Speditionslogistiker/-in sind unglaublich vielfältig. In diesem Beruf kommt es aber vor allem auf die Berufserfahrung an. Der Wert dieser Erfahrungen ist hier noch höher, als in vielen anderen Berufen. Durch den Umgang mit verschiedenen Konzepten, Systemen und dem Kennenlernen neuer Möglichkeiten versteht man immer besser, wie man Kosten und die Zufriedenheit des Kunden verbessern kann. Weiterbildungen sind vor allem im Bereich EDV sowieso in diesen Beruf integriert. Durch diese und steigende Verantwortung kann man bis zu 3500 Euro brutto verdienen.

Im Bereich Logistik sind natürlich auch verschiedene Studiengänge die Möglichkeit, zusätzliches nützliches Wissen anzusammeln. Mit einem Studium wie Supply Chain Management erhält man einen noch größeren Überblick, welche Faktoren alle optimiert werden können und kann noch effizienter in seinem Unternehmen eingesetzt werden. Abteilungsleiter werden mit Spitzengehältern bis über 5000 Euro monatlich vergütet.