Lehre als Kunststoffverfahrenstechniker/-in

Ein Großteil der Produkte aus unserem Alltag besteht mittlerweile aus Plastik. Es ist leicht, stabil und in vielen Formen einsetzbar. Ein Leben ohne dieses Wundermittel erscheint fast unvorstellbar. Wer ist jedoch dafür zuständig all diese Produkte herzustellen? Das ist der/die Kunststoffverfahrenstechniker/-in.

Ältere Berufsbezeichnung(en): KunststoffformgeberIn, KunststoffverarbeiterIn
Dieser Lehrberuf ersetzt ab 1. September 2022 den Vorläufer-Lehrberuf "KunststoffformgeberIn". Lehrlinge, die am 31. August 2022 im Lehrberuf "KunststoffformgeberIn" ausgebildet werden und die Lehrzeit noch nicht beendet haben, können nach der alten Ausbildungsordnung bis zum Ende der vereinbarten Lehrzeit (ohne Lehrzeitunterbrechung) weiter ausgebildet werden und bis ein Jahr nach Ablauf der vereinbarten Lehrzeit zur Lehrabschlussprüfung nach der alten Prüfungsordnung antreten.

Die Ausbildung als Kunststoffverfahrenstechniker/-in



1. Tätigkeiten



Auszubildende, die als Kunststoffverfahrenstechniker/-in lernen, haben größtenteils direkt mit der Produktion zu tun. Das heißt sie bereiten alle Maschinen vor, setzen den Vorgang in Kraft und überwachen anschließend den Verlauf.



Nach der Fertigung prüfen sie obendrein das Produkt auf etwaige Fehler. Die meisten Aufgaben in der Kunststoffherstellung werden von Maschinen übernommen. Sei es das Vorbereiten der Kunststoffmasse oder deren Formung. Allerdings gibt es in der Industrie noch Fertigungsverfahren, die auf das Know-How der Fachkräfte setzen. So müssen die Kunststoffverfahrenstechniker/-in bei “Halb-Formen” mit Werkzeug die passenden Änderungen vornehmen. Dabei gehört der Gebrauch von Säge oder Lötkolben zum Alltag.



Sollte keiner der Schritte ein direktes Eingreifen nötig machen, kontrollieren und wartest du die Maschinen. Dabei kann es ich um routinemäßige Tätigkeiten wie Nachfüllen von Fertigungsmassen, Öl oder Kühlmitteln handeln. Oder du legst bei Störungen Hand an die Mechanik der Maschine und reparierst den Schaden.



2. Qualifikation und Anforderungen



Die erfüllte Schulpflicht ist ein entscheidendes Aufnahmekriterium für die Betriebe. Schließlich hantierst du mit teuren Materialien und Maschinen während dem Fertigungsprozess. Als Kunststoffverfahrenstechniker/-in ist ratsam in Informatik und in Mechanik Interesse zu zeigen. Denn exakt dies ist später der Berufsalltag. Eine Kombination aus deiner körperlichen Arbeit und der Arbeit mit der Maschine.



Allgemein ist eine robuste körperliche Verfassung von großem Vorteil. Du solltest schwere Teile heben können, unempfindlich auf Gerüche reagieren und bereit sein lange auf den Beinen zu sein. Handwerkliches Geschick versteht sich als Voraussetzung von selbst, da du direkt an der Wartung der Maschinen mitwirkst.



Im Teil der Informatik sind grundlegende Kenntnisse der Anwender-Software sicher nicht verkehrt. Du wirst zwar weder mit MS Word noch MS Excel zu tun haben, doch ein gewisses Verständnis für Software kommt später bei der Bedienung der Maschinen gelegen.



Alles was du in der Produktion fertigst, ist aufgrund ausgeklügelter Physik und dem Zusammenspiel von Chemikalien möglich. Hier eine Portion Neugier aufzubringen, ist ein Pluspunkt für jeglichen Auszubildenden.



3. Gehalt



Wie viele andere Berufe unterliegt die Chemie- und Kunststoffbranche oft vertraglichen Regelungen. Davon profitieren Kunststoffverfahrenstechniker/-innen enorm. Das Ausbildungsgehalt liegt im oberen Mittelfeld.


Lehrlingsentschädigung lt. Kollektivvertrag (brutto) für Chemische, Kunststoff verarbeitende und pharmazeutische Industrie (Arbeiter) (Stand 01.05.2023)

1. Lehrjahr: € 1.146,-
2. Lehrjahr: € 1.432,-
3. Lehrjahr: € 1.718,-
4. Lehrjahr: € 2.005,-


Das Einstiegsgehalt nach dem Abschluss der Ausbildung beträgt 1700 bis 1920 Euro brutto.



4. Ablauf der Ausbildung



Die dual aufgebaute Ausbildung sieht feste Schulzeiten und feste Zeiten im Betrieb vor. Dabei kann es sich um eine A/B Woche handeln oder um Blockunterricht. In der A-Woche ist der Lehrling zwei Tage in der Schule, während in der B-Woche nur einmal Unterricht stattfindet. Nach den drei (oder vier) Jahren Ausbildung folgt die Lehrabschlussprüfung, die den Auszubildenden zum staatlich geprüften Kunststoffformgeber/in befördert.



5. Karrieremöglichkeiten



Die zunehmende Automatisierung macht Weiterbildungen zu einer Pflicht jedes Kunststoffformgebers. Deswegen bieten die WIFI und die bfi hierzu eine Reihe an verschiedenen Kursen, die das Verständnis um die elektronisch-mechanischen Maschinen vertiefen. Mit einer Weiterbildung stehen Aufstiegsmöglichkeiten bis hin zu Vorarbeitern, Maschinenführern oder gar Abteilungsleitern offen. Mit erfolgreicher Meisterprüfung ist zudem noch die Gründung eines eigenen Kunststoff-Betriebes möglich.