Lebensmitteltechniker/innen steuern und kontrollieren technische Anlagen, die der Herstellung von Lebensmitteln dienen. Zu ihrem Aufgabenbereich gehören auch die Wartung, Reinigung und Instandhaltung derartiger Maschinen. Außerdem wählen sie die für die Herstellung oder Verarbeitung verschiedener Lebensmittelprodukte notwendigen Roh- und Hilfsstoffe aus. Dabei dokumentieren sie regelmäßig alle Arbeitsschritte und fertigen Protokolle an.
Die Ausbildung oder Umschulung zum/zur Lebensmitteltechniker/in
Die Ausbildung für diesen Beruf erfolgt entweder im Rahmen einer Lehre oder in einer schulischen Ausbildung. Eine Lehre dauert insgesamt 3,5 Jahre. In Österreich gibt es zudem die Höhere Technische Lehranstalt für Lebensmitteltechnologie und Lebensmittelsicherheit (HTL), welche eine schulische Ausbildung anbietet. Diese dauert 5 Jahre und schließt mit der Matura ab. Alternativ dazu gibt es noch die Werkmeisterschule für Lebensmitteltechnik.
Berufs- und Zukunftsperspektiven für Lebensmitteltechniker/innen
Lebensmitteltechniker/innen stehen heute immer wieder vor neuen Herausforderungen, da sich auch das Konsumverhalten der Verbraucher ändert. Aus diesem Grund gibt es viele Möglichkeiten der beruflichen Weiterbildung und Qualifikation. Die Weiterbildung kann bis zu einer akademischen Ausbildung im Rahmen eines Studiums führen. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es für Lebensmitteltechniker/innen vor allem in der Lebensmittelindustrie, aber auch in Molkereien und der Fleischindustrie. Als Lebensmitteltechniker können Sie auch in das Qualitätsmanagement aufsteigen.
Inhalte und Dauer der Ausbildung
In den sogenannten Werkmeisterschulen für Lebensmitteltechniker bilden vor allem die Bereiche anorganische und organische Chemie, die Bio- und Lebensmitteltechnologie, die angewandte Mathematik und Englisch die Schwerpunkte. In Fachschulen lernen die Absolventen neben den allgemeinbildenden Gegenständen wie Deutsch, Englisch, Mathematik und Informatik vor allem fachspezifische Bereiche kennen. Dazu gehören beispielsweise Bodenkunde und Pflanzenbau, Nutztierhaltung, Obstbau und Forstwirtschaft oder Landtechnik, Ökologie und Baukunde.
Die Ausbildung in einer Fachschule dauert 3 Jahre. Die Lehre dauert 3,5 Jahre und ist eine duale Ausbildung, die in einem Betrieb stattfindet sowie in einer Berufsschule. Personen, die über eine Lehre in einem artverwandten Beruf wie als Brau- und Getränketechniker, Destillateur oder als Maschinenbau-, Metall-, Produktions- oder Verfahrenstechniker haben, können das 1. Lehrjahr dieser Berufe voll anrechnen lassen. Darüber hinaus können Absolventen höherer Schulen auch eine akademische Ausbildung in diesem Bereich anstreben.
Das WIFI bietet auch eine Ausbildung zum Werkmeister Bio- und Lebensmitteltechnik an. Diese dauert 2 Jahre und richtet sich an Personen mit einer abgeschlossenen einschlägigen Ausbildung.
Ausbildung in der HTL
In der HTL für Lebensmitteltechnologie und Lebensmittelsicherheit dauert die Ausbildung insgesamt 5 Jahre. Die Ausbildungsinhalte erstrecken sich über allgemeinbildende Fächer bis hin zu fachspezifischen Fächern. Vor dem Eintritt in die fünfte Klasse der HTL müssen die Schüler/innen ein Pflichtpraktikum in einem entsprechenden Betrieb absolvieren. Da die HTL mit der Matura abschließt, erhalten Absolvent/innen gleichzeitig die Hochschulreife und können ein Studium in Angriff nehmen.
Die Zielgruppen
Zur Zielgruppe gehören vorwiegend Personen, die über gute technische Kenntnisse verfügen. Für die Umschulung oder Weiterbildung zum Lebensmitteltechniker sind vor allem Menschen geeignet, welche bereits über eine einschlägige Ausbildung in der Lebensmittelbranche verfügen. Durch eine weitere Ausbildung zum Lebensmitteltechniker verbessern sie ihre Berufschancen. Eine Umschulung ist vor allem für jene Personen möglich, die bereits über eine Lehrabschlussprüfung in einem verwandten Beruf haben.
Dazu zählen in erster Linie Bäcker/innen, Hersteller von Futtermittel, Köche, Verfahrenstechniker/innen oder Facharbeiter/innen in der ländlichen Hauswirtschaft bzw. Personen, die eine Hauswirtschaftsschule oder eine ähnliche Ausbildung abgeschlossen haben.
Kosten und mögliche Förderungen
Für den Lehrberuf als Lebensmitteltechniker/in gelten die üblichen Lehrlingsentschädigungen. Die Lehrlingsentschädigung für angehende Lebensmitteltechniker/innen ist kollektivvertraglich geregelt und beträgt:
Für Lehrlinge die zuvor eine einschlägige Ausbildung über mindestens drei Jahre nach der Pflichtschule absolviert haben und Lehrlinge über 18 Jahre gibt es entsprechende Sonderregelungen. Wer eine HTL absolviert kann bis zum vollendeten 26. Lebensjahr noch die Familienbeihilfe in Anspruch nehmen. Die Inanspruchnahme einer Bildungskarenz oder Bildungsteilzeit ist hier jedoch kaum möglich, da die Ausbildung in der HTL 5 Jahre dauert.
Tipps für die Bewerbung
Wer sich für eine Lehre als Lebensmitteltechniker/in interessiert, sollte in der Bewerbung vor allem auf einen guten Pflichtschulabschluss hinweisen. Fingerfertigkeit, ein gutes Sehvermögen und Organisationstalent sind wichtige Voraussetzungen für diesen Beruf. Außerdem sollte man über ein analytisches Denkvermögen und ein mathematisch-technisches Verständnis verfügen.
Zu den wichtigsten Bestandteilen der Bewerbung gehören neben dem Anschreiben auch der Lebenslauf und eventuell ein Motivationsschreiben. In diesem formuliert man seine Beweggründe, diesen Beruf zu wählen.
Die wichtigsten Anbieter für die Ausbildung zum/zur Lebensmitteltechniker/in
Für die Ausbildung von Lehrlingen der Lebensmitteltechnik ist in Österreich ausschließlich die Berufsschule Wels 1 zuständig. Der Besuch einer Werkmeisterschule für Bio- und Lebensmitteltechnik ist in Österreich an folgenden Bildungseinrichtungen möglich:
Ausbildung im Fernstudium
Wer sich für ein Fernstudium der Lebensmitteltechnik in Österreich interessiert, kann Lehrgänge an der SRH Fernschule oder an der Wilhelm Büchner Hochschule absolvieren. Die SRH Fernhochschule bietet ein Bachelorstudium im Bereich Lebensmittelmanagement und Lebensmitteltechnologie an. Das Studium dauert 6 Semester.
Die Wilhelm Büchner Hochschule bietet ein Studium der Lebensmittelverfahrenstechnik an, das ebenfalls 6 Semester dauert. Die Ausbildung im Rahmen eines konventionellen Studiums an einer Universität ist ebenfalls möglich. Dabei handelt es sich jedoch um Präsenzstudien, die viel Ausdauer und Zeit erfordern und für eine Umschulung eher nicht infrage kommen.